Historisches Gebäude mit Zinkdach strahlt in neuer Pracht

Überdimensionales Kuppeldach des Hauptgebäudes der Kölner Flora erneuert

Obgleich Zink in Europa erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts als Metall erkannt wurde, fand es rasch Eingang in die heimische Architektur. Schon der bedeutendste deutsche Architekt des 19. Jahrhunderts Karl Friedrich Schinkel hat mit der Anwendung von Zink bei Abdeckungen, Verwahrungen, Ornamenten und Bedachungen geplant.

Seitdem sind viele historische Gebäude mit Zinkdächern entstanden, die zahlreiche Jahrzehnte lang wartungsfrei ihre optische und technische Funktion erfüllt haben. Diese gilt es heute unter Bewahrung des Denkmalschutzes zu sanieren.

Zink soll Zink bleiben

Zweifellos gibt es mittlerweile günstigere Dachdeckungsmaterialien, die mit einer schlechteren Ökobilanz und durch künstliche Beschichtungen für einen gewissen Zeitraum den Anschein von „Zink“ vorgeben, jedoch langfristig als die billige Lösung erkannt werden.

So entschied man sich wie bei vielen anderen Sanierungen von denkmalgeschützten Objekten bei der Sanierung der  Kölner „Flora“, so der heutige Name des vor rund 150 Jahren errichteten Glaspalasts, der das Zentrum des Botanischen Gartens in Köln darstellt, erneut für ein echtes Zinkdach.

Ursprünglich wurde das Gebäude aus einer Glas/Eisenkonstruktion errichtet. Nach der Zerstörung im zweiten Weltkrieg fehlten die finanziellen Mittel, um das Gebäude wieder in der ursprünglichen Form aufzubauen. Stattdessen erhielt die Flora ein zweckmäßiges Ziegeldach und wurde zuletzt als Banketthaus genutzt.

Wiederaufbau nach historischem Vorbild

Vor rund zehn Jahren musste der Betrieb in dem Gebäude aufgrund starker Mängel an der Substanz eingestellt werden. Gut fünf Jahre später, im Sommer 2011, begannen die komplexen Sanierungsarbeiten an dem denkmalgeschützten Gebäude. Dieses Mal sollte der ursprüngliche Charakter des Gebäudes wieder aufgegriffen werden und die Gebäudehülle mehr als nur zweckmässig sein. Auch der Wiederaufbau des ursprünglich imposanten Tonnendachs wurde in der Planung berücksichtigt. Um hier eine entsprechende Optik zu erhalten, wählte das Architekturbüro K+H Architekten aus Stuttgart eine Eindeckung als Zinkstehfalzdach.

Für die umfangreichen Arbeiten am rund 1.400 m² grossen Tonnendach wurde ein Unternehmen beauftragt, das gegen Ende der ursprünglichen Bauzeit die Übersicht und Kontrolle über das komplexe Sanierungsvorhaben verloren hat. Ein eingesetzter Sachverständiger kam zum Fazit, dass die Bauausführung schleppend und massiv fehlerhaft stattgefunden hat. Sofort wurde das Unternehmen von seinen Aufgaben freigesetzt. Ein anderer Fachbetrieb musste her. Im Zuge der Neuvergabe erhielt der Meisterbetrieb Axel Ragas aus Bergisch Gladbach den Zuschlag und führte fortan die Sanierungsarbeiten am Tonnendach aus.

Der Aufbau des Tonnendachs wurde mit einer vollflächigen Verlegung eines Stahltrapezprofils als Grundlage geplant. Darauf folgte eine bituminöse Dampfsperre. Gedämmt wurden die gerundeteten Flächen mit einer 200 mm starken Steinwoll-Dämmplatte. Auf die Dämmung folgte ein Unterdach mit ausserordentlicher Beanspruchung.

Als Bekleidungsmaterial wurde ursprünglich eine Titanzink-Deckung in Stehfalzoptik mit durchgehenden Profilen von der Traufe bis zum First vorgesehen. Spenglermeister Axel Ragas empfahl aus drei Gründen eine 4er- und 3er-Teilung der Schare: Historisches Deckbild, problemloserer Transport und erleichterte Montage. Die Empfehlung wurde umgesetzt und als Material kam 0,8 mm starkes, walzblankes Titanzink der Firma Rheinzink zum Einsatz. Die walzblanke Ausführung wurde gewählt, um dem Dach des Gebäudes einen lebendigen Charakter zu verleihen. Denn bei der walzblanken Ausführung verläuft der Prozess der Patinabildung u.a. durch Regenhäufigkeit und Himmelsrichtung beeinflusst, ungleichmässig.

Besondere Hafte für Stehfalzdeckung

Die Schare der Stehfalzdeckung wurden mit einem optimierten und geprüften Haft-System vom Hersteller RHEINZINK befestigt. Der Handwerker gewinnt mit dem Haftsystem vor allem die Sicherheit einer dauerhaften Befestigung, die sich durch ihre definierten statischen Eigenschaften exakt berechnen lässt. Das ermöglicht grössere Haftabstände und damit ein schnelleres Arbeiten, das zusätzlich durch die Verwendung von Magazinschrauben beschleunigt werden kann. Denn das System kann mit einem eigens entwickelten CLIPFIX-Magazinschrauber verarbeitet werden, dessen Akku eine flexible Montage ohne den typischen Druckluftschlauch der Nagelgeräte ermöglicht. Jeder Haft wird mit zwei Schrauben zeitsparend aus dem Magazin exakt positioniert, ohne dass die Hafte dabei verdrehen oder sich verformen.

Neue Details vor Ort

Weitere Details, die es im Rahmen der Sanierung zu beachten galt, waren die für Veranstaltungshallen geforderten Brandschutzanforderungen inklusive Entrauchungsanlagen im Tonnendach. Diese im Ursprung nicht vorhandenen optischen Unterbrechungen galt es behutsam in die Dachfläche zu integrieren. Die Verarbeiter entwickelten eine minimale Erhebung am Dach. Dazu wurden die Stehfalze des Hauptdaches auf dem Brandschutzsystem in einer Linie fortgeführt. So ersteht für den Betrachter keine Unterbrechung. Auch die Entwässerung des Gebäudes musste sorgfältig geplant werden. So war eine Vorgabe des Denkmalschutzamtes, die Entwässerung so dezent wie möglich zu gestalten. Da Sammelkästen oder Rundbögen nicht zu verwenden waren, mussten die Handwerker jeden Abzweig in die Kasten-Fallrohre aus vielfachen kleinen Segmenten zusammensetzen. Auch die Abdeckungen und Fensterbänke wurden aus dem gleichen Werkstoff wie die Dachdeckung hergestellt. Hier kam das Material in einer Stärke von 1,0 mm zum Einsatz.

Mit Hilfe der detailgetreuen Sanierung des Zinkdaches bleibt die Kölner Flora für viele nachfolgende Generationen erhalten. Als Zeugnis unserer Geschichte und Kultur aus dem 19. Jahrhundert überragt die Flora den Botanischen Garten für weitere 150 Jahre.

Denkmalsanierung mit Individuallösungen von RHEINZINK

Dass bei der Sanierung von Denkmälern strenge Regelungen zu berücksichtigen sind, ist bereits bekannt. Positiv betrachtet legen viele Denkmalschutzbehörden eine hohe Genauigkeit an den Tag. So ist etwa darauf zu achten, dass auch kleine Elemente eines Denkmals, die dessen Charakter ebenso prägen, erhalten bleiben. Ein gutes Beispiel sind typische Architekturdetails wie Geländer, Verkleidungen, Gesimse und vergleichbare Elemente, die sich von Epoche zu Epoche erheblich unterscheiden. Ist ein Gebäude viele Jahre alt, dann ist es nicht selten ein Problem, Produkte zu finden, die den beim Bau eingesetzten Produkten entsprechen. Oftmals werden diese schlicht nicht mehr in ihrer Form produziert, da diese durch innovativere Produkte ersetzt wurden. Um dennoch den Anforderungen der Behörden zu entsprechen, sind möglichst exakte Nachbildungen gefragt.

Viele Architekturdetails von RHEINZINK lassen sich an individuelle Anforderungen anpassen, ohne dass dies mit einem nicht wirtschaftlich vertretbaren Aufwand verbunden wäre. Als erfahrener Produzent ist RHEINZINK mit derartigen Herausforderungen bestens vertraut und ermöglicht die Herstellung individueller Sonderanfertigungen in gewohnt hoher Qualität. Da jedes Gebäude und jedes Element bei einem Denkmal besonders individuell sind, empfehlen wir Ihnen kostenlos und unverbindlich Kontakt mit uns aufzunehmen. In einem persönlichen Gespräch finden unsere kompetenten Mitarbeiter schnell heraus, ob wir Ihren Wünschen entsprechen können.

Bei Fragen zur Denkmalschutzpflege kontaktieren Sie einfach unser Fachpersonal.

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